Chocolatey: Paketmanager für Linuxnutzer im Windows-Exil
Wer als Linuxnutzer ab und an auf einen Windows-Rechner angewiesen ist, wird Chocolatey schnell zu schätzen lernen.
Linuxnutzer fremdeln bisweilen mit der herkömmlichen Art und Weise der Softwareinstallation unter Windows: Software googeln, Webseite aufrufen, Installer herunterladen, Software installieren - Vorgang wiederholen. Kein Wunder, ist ein Paketmanager doch ungleich komfortabler. Wer einmal einen benutzt hat, will ihn nicht mehr missen. Und während Microsoft - besser spät als nie - mit Winget seinen eigenen Paketmanager entwickelt, gilt das ausgereifte Chocolatey weiterhin als Goldstandard für Windows und bietet eine riesige Menge an Paketen. Wir haben ihn ausprobiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass für einen gut vernetzten Open-Source-Enthusiasten damit am schnellsten und einfachsten zu einem brauchbaren Windows-System zu kommen ist.
Breites Paketangebot
Chocolatey bietet einen riesigen App-Katalog und sorgt im Handumdrehen dafür, dass sich auch Pinguinfreunde wohl fühlen, so stehen etwa auch primäre Linux-Apps wie KDEConnect und Keepassxc zur Verfügung.
choco install firefox thunderbird nextcloud-client kdeconnect keepassxc rustdesk
Chocolatey liefert schnell das nötige Handwerkszeug
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass das App-Angebot recht komplett ist, nur Exoten fehlen für gewöhnlich, so ist das von s3nnet verwendete CMS Publii beispielsweise noch nicht Teil des Katalogs. Wir haben alle oben aufgeführten Apps installiert und hatten keine Fehlschläge zu verzeichnen, im Gegenteil: Während die Ausführung von Keepassxc nach der Installation des Windows-Pakets von der offiziellen Webseite (sowohl Installer als auch Portable-Zip-Datei) am Fehlen einer Abhängigkeit (vcredist) scheiterte, installierte Chocolatey diese Abhängigkeit und ließ sich problemlos starten.
Installation und Bedienung
Die Installation erfolgt per Ausführung des folgenden Befehls als Administrator in der Powershell:
Set-ExecutionPolicy Bypass -Scope Process -Force; [System.Net.ServicePointManager]::SecurityProtocol = [System.Net.ServicePointManager]::SecurityProtocol -bor 3072; iex ((New-Object System.Net.WebClient).DownloadString('https://community.chocolatey.org/install.ps1'))
Die Verwendung kann danach sowohl in der alten Eingabeaufforderung als auch der Powershell - jeweils als Administrator - stattfinden.
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choco -?
Paket suchen
choco search
Paket installieren
choco install [Paketname]
Paket aktualisieren
choco upgrade [Paketname]
Paket deinstallieren
choco uninstall [Paketname]
Die Syntax ist sehr einfach, dafür ist die Schriftgröße gewöhnungsbedürftig und erfordert einen scharfen Blick. Außerdem könnte die Ausführungsgeschwindigkeit ein Atömchen größer sein, nach einem Kommando genehmigt sich Chocolatey erst einmal ein paar Gedenksekunden.
Open-Source mit Business-Bezahloption
Chocolatey ist open-source, aber für geschäftliche Zwecke gibt es ein Lizenzprogramm mit einer erweiterten Pro-Version, Support und einem zentralen Deployment-Tool.
Die Entwicklung findet auf Github statt. Außerdem gibt es einen gut befüllten Blog mit interessanten Informationen sowie Einsteigerkurse. Eine Spendenoption konnten wir hingegen nicht finden.
Version 2.0 Alpha verfügbar
Die aktuell stabile Version ist 1.2.1, aber es gibt bereits eine Alpha der Version 2.0. Diese unterstützt NET 4.8 und NuGet v3 feeds, wird aber noch nicht für den Produktiveinsatz empfohlen.
Wer sie dennoch ausprobieren möchte, findet den Link hier.
Fazit und Verfügbarkeit
Chocolatey ist ein toller Paketmanager für Windows, der auch eingefleischten Linuxnutzern Freude bereitet und Windows schnell in einen annehmbaren Zustand versetzen kann.
Chocolatey ist open-source und kostenlos verfügbar.
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