Eine neue Ära: Microsofts WSL ab sofort Open-Source

Nach jahrelanger Vorfreude ist das Windows Subsystem für Linux nun vollständig quelloffen - Entwickler können ab heute WSL entwickeln, verbessern und dazu beitragen.
Eine Übersetzung von 🇬🇧 Linuxiac.com

Manche Nachrichten kommen und gehen, aber manche Geschichten markieren einen historischen Moment in der Open-Source-Welt - diese ist definitiv eine davon. In einem von Entwicklern lange erwarteten Schritt hat Microsoft das Windows Subsystem für Linux (WSL) unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht und seine Kern-Codebasis auf GitHub gestellt.

Mit dieser Ankündigung wird die allererste Anfrage erfüllt, die jemals im Issue Tracker des Projekts gestellt wurde - eine fast neun Jahre alte Bitte, "WSL als Open Source zu veröffentlichen".

Für unsere weniger technisch versierten Leser: WSL, oder Windows Subsystem für Linux, ist eine Windows-Funktion, mit der Sie Linux direkt in Windows ausführen können, ohne einen separaten Computer oder eine virtuelle Maschine zu benötigen. Um ehrlich zu sein, ist diese Funktion unglaublich nützlich, denn sie ermöglicht es Windows-Benutzern, praktische Erfahrungen mit Linux zu sammeln, ohne sich mit komplizierten Installationen oder kniffligen Konfigurationen herumschlagen zu müssen.

Nehmen wir uns einen Moment Zeit, um auf einige wichtige Ereignisse zurückzublicken. Die Reise von WSL begann 2016, als das Windows 10 Anniversary Update eine Kompatibilitätsschicht (später als "WSL 1" bezeichnet) auslieferte, die Linux-Systemaufrufe über den lxcore.sys Treiber direkt übersetzte.

Obwohl dieser Ansatz bahnbrechend war, blieb er in Bezug auf die Kompatibilität mit Edge-Cases immer noch hinter einer echten Linux-Umgebung zurück. Daher stellte Microsoft 2019 WSL 2 vor und wechselte zu einer leichtgewichtigen VM, die einen von Microsoft gewarteten Linux-Kernel bootet - eine Änderung, die GPU-Computing, GUI-Apps über WSLg und seit kurzem auch systemd-Unterstützung ermöglichte.

Im Jahr 2021 hatte das Unternehmen die WSL-Veröffentlichungsfrequenz von Windows selbst getrennt und lieferte sie als Microsoft Store-Paket aus. Diese Entkopplung ebnete den Weg für das "gespiegelte Netzwerk", das DNS-Tunneling und die Firewall-Integration von WSL 2.0.0.

Zurück zum Thema - was ist jetzt offen und was bleibt geschlossen? Die Situation ist folgende: Das neu geöffnete Repository enthält alle Teile des Benutzermodus, die WSL ausmachen:

• Befehlszeilen-Frontends (wsl.exe, wslconfig.exe, wslg.exe).
• wslservice.exe, der Windows-seitige Dienst, der die VM hochfährt, die Lebenszyklen der Distributionen verwaltet und gemeinsame Ressourcen einbindet.
• Linux-seitige Daemons (einschließlich init, gns für das Netzwerk und localhost für die Portweiterleitung).
• Ein Plan 9-Server, der die OS-übergreifende Dateifreigabe ermöglicht.

Was können wir also in Zukunft erwarten? Kurz gesagt, einen großen Qualitätssprung für die WSL. Denn im Moment gibt es noch eine Menge auszubügeln. Mitwirkende haben bereits Tausende von Issues und Pull Requests für WSL-bezogene Projekte (insbesondere WSLg und den dedizierten Linux-Kernel) eingereicht, obwohl sie keinen Einblick in die Interna des Hauptdienstes haben.

Doch damit ist jetzt Schluss - die Öffnung der Codebasis beseitigt einen wichtigen Engpass für von der Community vorgenommene Korrekturen, Funktionen und Sicherheitsüberprüfungen und verkürzt die Feedbackschleifen. Darüber hinaus vereinfacht die Umstellung auf Open-Source die Prüfung und Einhaltung von Vorschriften in der Lieferkette für Unternehmen. Eine transparente WSL ist auch ein Grund weniger für Dual-Boot oder den Griff zu einer separaten VM.

Entwickler, die einen Blick unter die Haube werfen möchten, können das Repo klonen, einen lokalen Build erstellen und Pull Requests einreichen. Die Betreuer von Microsoft haben Richtlinien veröffentlicht, in denen Codierungsstandards, CI-Anforderungen und ein Governance-Modell beschrieben sind.

Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Ankündigung von Microsoft.

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