Thunderbird startet Open-Source-Dienste, um Gmail und Office365 Konkurrenz zu machen

Thunderbird führt Thundermail und Pro-Dienste ein, um eine Open-Source-Alternative zu Gmail und Office365 zu bieten, die sich auf Datenschutz, Freiheit und Benutzerkontrolle konzentriert.
Eine Übersetzung von 🇬🇧 Linuxiac.com

In einem etwas unerwarteten, aber definitiv interessanten Schritt hat Thunderbird eine neue Initiative namens Thunderbird Pro und Thundermail eingeführt. Das Ziel? Den beliebten E-Mail-Client über den Desktop hinaus auf ein Gebiet zu bringen, das derzeit von Giganten wie Google Gmail und Microsoft Office 365 beherrscht wird.

Ryan Sipes, Managing Director of Product bei Thunderbird, erklärt die Gründe für diese Entscheidung wie folgt:

Der Grund für das Angebot dieser Dienste ist einfach. Thunderbird verliert jeden Tag Nutzer an reichhaltige Ökosysteme, die sowohl Clients als auch Dienste sind, wie Gmail und Office365. Diese Ökosysteme haben sowohl Hard Vendor Lock-Ins (durch Interoperabilitätsprobleme mit 3rd-Pary-Clients) als auch Soft Lock-Ins (durch Komfort und Integration zwischen ihren Clients und Diensten). Unser Ziel ist es, irgendwann ein ähnliches Angebot zu haben, so dass ein 100 % quelloffenes, die Freiheit respektierendes alternatives Ökosystem für diejenigen verfügbar ist, die es wollen.

Ein wichtiger Bestandteil dieses neuen Serviceangebots ist Appointment, ein Terminplanungs-Tool, mit dem Einzelpersonen über einen einfachen Link ihre Kalenderverfügbarkeit freigeben können. Laut Ryan Sipes, Managing Director von Thunderbird, war der Anstoß für Appointment die Frustration der Nutzer über bestehende proprietäre oder übermäßig komplizierte Terminplanungstools.

Thunderbird Send ist eine Weiterentwicklung des früheren Firefox Send-Projekts. Obwohl der Code erheblich umstrukturiert wurde (was einige Insider dazu veranlasste, ihn scherzhaft als "Schiff des Theseus" zu bezeichnen), bleibt das Hauptziel konsistent: sicheres und privates File-Sharing auf einfache Weise zu ermöglichen.

Thunderbird Assist wird ebenfalls verfügbar sein. Diese experimentelle Funktion, die in Zusammenarbeit mit Flower AI entwickelt wurde, bietet optionale Funktionen der künstlichen Intelligenz für Nutzer, die diese wünschen, und geht gleichzeitig auf Datenschutzbedenken ein. Auf Geräten, die robust genug sind, um KI-Modelle lokal zu verarbeiten, verarbeitet Thunderbird Assist alles auf dem eigenen Rechner des Nutzers.

Für Benutzer mit weniger leistungsfähiger Hardware hat das Entwicklungsteam jedoch NVIDIAs vertrauliches Computing integriert, um jegliche Remote-Verarbeitung sicher zu machen. Wer auf die KI-Dienste verzichten möchte, kann Thunderbird natürlich auch ohne diese Extras nutzen.

Und nun zum aufregendsten Teil: Thundermail, ein völlig neuer E-Mail-Dienst, der auf Open-Source-Software-Stacks, vor allem Stalwart, basiert. Ziel ist es, ein modernes, funktionsreiches E-Mail-System anzubieten, das die Freiheit und die Privatsphäre der Nutzer respektiert und gleichzeitig den Komfort der großen Anbieter bietet - oder sogar übertrifft.

Zunächst will Thunderbird "konsistenten Community-Beitragenden" kostenlosen Zugang bieten, was im Wesentlichen Personen belohnt, die sich aktiv an der Entwicklung von Thunderbird oder der Unterstützung der Community beteiligen.

Die Realität ist jedoch, dass eine große Nutzerbasis Bandbreite, Speicherplatz und Wartung benötigt - Ressourcen, die alles andere als billig sind. Daher ist geplant, kostenpflichtige Stufen für andere Benutzer einzuführen, die nicht aktiv zur Codebasis oder zur Community beitragen, wobei die Einnahmen die Serverkosten und die Entwicklung unterstützen.

Im Laufe der Zeit, wenn die Nutzungszahlen und die finanzielle Basis des Projekts gesichert scheinen, will Thunderbird kostenlose Stufen für alle einführen - allerdings mit Einschränkungen, wie z. B. einer geringeren Speicherkapazität.

Für alle, die frühzeitig einsteigen wollen, nimmt Thundermail Anmeldungen für die Beta-Warteliste unter thundermail.com entgegen.

Weitere Informationen finden Sie in der Ankündigung.

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